Die Psyche des Alters, das Altern der Psyche
Der Blick auf das Alter wandelt sich stetig: Menschen werden nicht nur älter, sie bleiben auch länger berufstätig – und das alles ohne Sicherheit, was danach kommt. Klassische Altersbilder und Versorgungsmodelle, wie das Altersheim, wirken zunehmend überholt. Aber was kommt danach?
In meiner neusten Publikation „Die Psyche des Alters, das Altern der Psyche“ aus dem Buch „Lebenskunst Älterwerden“, habe ich gemeinsam mit zwei Kolleg:innen wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Reflexionen zusammengetragen, um genau diesen Fragen nachzugehen und einen Überblick über die Psyche des Alters zu schaffen.
Länger leben – aber wie?
Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt stetig an. Diese Entwicklung ist das Ergebnis vieler Faktoren: soziodemografische Merkmale, genetische Disposition, Lebensstil, soziales Netzwerk – und nicht zuletzt psychologischer Ressourcen und Selbstfürsorge.
Zwischen Stereotyp und Realität
Unsere Gesellschaft ist geprägt von altersbezogenen Zuschreibungen – positiver wie
negativer Art. Ältere Personen gelten häufig als weniger leistungsfähig, modern und technologieaffin, gleichzeitig aber auch warm und sympathisch. Neben diesen Stereotypen existieren auch Diskriminierungsformen. Ageismus ist eine reale, oft unterschätzte Form der Ausgrenzung und interagiert oft in Kombination mit Sexismus. Gerade ältere Frauen sind davon betroffen. Diese unterliegen einer weitaus strengeren Beurteilung als Männer. Die Vorstellung, dass Frauen nicht altern „dürfen“, ist ein Grund warum besonders Frauen die Anti-Aging-Industrie anspricht.
Aktiv Altern – ein Gestaltungsprozess
Ein gelungener Alterungsprozess ist besonders ein aktiver. Zwischen dem 60. und 75. Lebensjahr entsteht eine Vielzahl neuer Lebensaufgaben: der Übergang in die Pension, mehr Zeit für Neues sowie Neudefinition von Partnerschaft und Familie. Diese Phase birgt Herausforderungen – aber auch Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
Neue Wege für Betreuung und Zusammenleben
Auch die Versorgungslandschaft steht vor einem Wandel. Zukunftsweisende Konzepte wie Mehrgenerationenwohnen oder digitale Unterstützung in der Pflege zeigen: Altern kann vielfältig und individuell gestaltet werden – wenn wir es zulassen.